Pure Lust am Theaterleben mitten im Wald oder Komödie in den Semesterferien
20. Februar 2020 | Von Hermine Touschek | Kategorie: RezensionenRezension von ………………… Christine Mitterweissacher
Alle zwei Jahre beglückt die Theatergruppe Mühlbach, Garsten, ihr Publikum mit einer Produktion in den Semesterferien. Gespielt wird heuer ‚Ich weiß von nichts’, ein Stück des Schweizer Autors Dani von Wattenwyl.
Regisseurin Christa Schörkhuber geleitet ihr ausschließlich aus Mühlbach stammendes Team behutsam durch die Produktion. Nach dem Ausfall eines Darstellers selbst als Kommissarin Betty Polster auf der Bühne, beeindruckt sie mit schrulligem Auftreten und großartiger Mimik. Besonders witzig ist ihr imaginärer Hund, der gleich zu Beginn fast den entführten Minister Fry erschnüffelt. Markus Hinterplattner (Leo Lustenberger) und Martin Aigner (Valentin Helfer) mimen zwei Staatsanwälte, die nach einer durchzechten Nacht mit Filmriss in Leos Wohnung von ihrem Entführungsopfer an der Innentüre der Putzkammer hängend überrascht werden. Dem nicht genug, kommt Leos Ehefrau, Martina Schörkhuber, früher aus Ibiza nach Hause. Eine lästige Reporterin, Lydia Schimpelsberger, rumpelt immer wieder wie ein Bumerang über den Garten ins Haus. Zum Drüberstreuen verschärfen die zwei Russinnen aus dem Nachtclub, Sarah Kepl und Andrea Bramberger, die Situation und treiben die offene Zeche ein. Es entwickelt sich ein Verwirrspiel um Oskar, der sich gerne entführen und verstecken lässt. So kann er wenigstens für einen Tag der Öffentlichkeit und seiner Frau entfliehen. Aber, weil niemand von nichts weiß, geht am Ende alles gut aus.
Vor allem geht alles gut aus, weil die Mühlbacher die pure Lust am Theaterleben spüren machen. Die alte Volksschule im charmanten Ort hinter dem Wald ist nicht nur der Mittelpunkt der lernenden Jugend, dort wird auch mithilfe einer genialen Konstruktion Theater gespielt. Die ganze Bühne ist auf Rädern und wird nach Gebrauch und wenn zwischen den Proben unterrichtet wird, einfach verschoben. So gehen Klassenzimmer und Bühne ineinander. Deshalb wird ausschließlich in den Semesterferien fast täglich zwischen Basteleien, Schulmöbeln und Stiften gespielt.
Sowohl auf als auch vor der Bühne, bei den Zuschauer/innen und Helfer/innen, ist diese Lust zu spüren. Der Abend ist ein Ereignis mit spezieller Atmosphäre, alle scheinen mitzuhelfen. Da verschwinden die kleinen schweizerischen Längen des Stücks oder auch die gelegentliche oberösterreichische Sprachfärbung von der Bildfläche.
Das Publikum wird belohnt mit der überspringenden Begeisterung und einem freudigen unterhaltsamen Theaterabend, auch in zwei Jahren wieder.
Noch zu sehen am:
Freitag, 21. Februar 19.30h
Samstag, 22. Februar 19.30h