Schamanismus im Benediktinerstift
25. April 2024 | Von Hermine Touschek | Kategorie: RezensionenRezension und Foto von Christian Maier …………..
Das Barocktheater Lambach hat sich heuer einer Welturaufführung angenommen. Der oberösterreichische Autor Günther Weiß kommt ursprünglich aus Gallspach und lebt jetzt in Marchtrenk. Aus seiner Feder stammt die Komödie „Eine Frage der Ehe“.
Auf den ersten Blick sind der Flugbegleiter Bernhard (Georg Bachleitner) und seine Freundin Bianca (Ulrike Kepp) ein ganz normales Paar. Gerade zusammengezogen, eigentlich recht harmonisch, hie und da kleine Meinungsverschiedenheiten und manchmal ein Schlagerduell – ganz normal eben. Doch jeder hat auch seine kleinen Geheimnisse, die allerdings nur der besten Freundin bzw. dem besten Freund anvertraut werden.
Bernhard bespricht seine panische Angst vor Bakterien und die damit einhergehende Abneigung gegen seinen Job nur mit seinem Arzt, sowie seinem besten Freund Johnny (Daniel Armellini), dem er einst auf einem Flug von New York nach Wien das Leben gerettet hat.
Bianca wiederum vertraut Ihre Absicht, keine kirchliche Trauung haben zu wollen ihrer besten Freundin, der Spanierin Isabella (Anna Kirschner) an. Viel lieber wäre ihr eine spirituelle Zeremonie durch ihren Schamanen Demetrius (Klaus Hubmayer).
Allein ein recht aggressiver Schimmelbefall – mutmaßlich ausgelöst durch Biancas Unordnung – droht die Idylle zu zerstören. So hängt kurzzeitig der Haussegen schief und die anberaumte Verehelichung ist in höchster Gefahr!
Schlussendlich gewinnt dann aber doch die Liebe die Oberhand und alles löst sich in Wohlgefallen auf und findet zu einem – wenn auch etwas überraschenden – Happy End!
Georg Bachleitner gibt einen herrlich verzweifelten Flugbegleiter, Ulrike Kepp sehr überzeugend seine spirituelle Lebenspartnerin. Den saucoolen und mit Urwiener Schmäh gesegneten Johnny verkörpert Daniel Armellini. Anna Kirschner brilliert als süße Spanierin mit perfektem Akzent, Klaus Hubmayer als Neo-Schamane mit Hang zum Theatralischen, sowie Anna Gartner als hyperaktive Pfarrerin. Mit kurzen aber nachhaltigen Auftritten runden Gerti Burgstaller als Rita und Simon Salzinger als Rudi die Szenerie ab.
Regie führte erneut sehr souverän Andrea Schnitt. Für die entsprechende Bühnentechnik zeichnete Johanna Kepp verantwortlich.
Es ist immer etwas ganz Besonderes, bei einer Welturaufführung dabei zu sein. Schließlich hat man keinerlei Ahnung, was da auf einen zukommt und wie es wird. Umso angenehmer war die Erkenntnis: Das ist so richtig gut geworden! Sowohl der Autor, als auch Regie und das gesamte Ensemble haben Großartiges geleistet. Mit Spannung darf erwartet werden, wo die rasante Komödie das nächste Mal auftaucht…
Noch zu sehen bis 28.4.
https://www.barocktheaterlambach.at/spielplan