Eine konsequente Linie ……………..

26. Oktober 2015 | Von | Kategorie: Rezensionen

Molln

Rezension von ……………………. Bernhard Paumann

verfolgt das theater frei-wild.molln mit ihrem Intendanten W. Eduard Sageder in der Aufarbeitung widerständischer Literatur und starker Themen. Sei es von Anbeginn mit einem Wildererdrama, Haushofers „Die Wand“, Fusseneggers „Der Aufstand“ oder Nestroys „Freiheit in Krähwinkel“. Engagiert, widerborstig, gesellschaftspolitisch, wohldosiert aufklärerisch und mit voller Vitalität.

Diesmal steht Dario Fos „Bezahlt wird nicht“ auf dem Programm, eine wilde Mischung aus Komödie, Farce, politischem Theater und rasender Heutigkeit. Dieses Stück, 1974 auf Deutsch erschienen, hat von seiner Betroffenheit kein Jota an Aktualität eingebüßt, was durch die Mollner mit ihrer Regisseurin Irmgard Paulis impulsiv über die Rampe des Nationalpark-Zentrums kommt. Die Bezugnahmen auf heutige Situationen wären nicht notwendig gewesen, weil das Stück geradezu prophetisch für sich spricht. Die ständigen Teuerungen zwingen das Prekariat, Waren zum gerechten Preis oder gar nicht zu bezahlen. So wird ein Supermarkt „geplündert“ und die Frage ergibt sich, wie die Waren zu verstecken wären. So ergibt sich im Viertel ein Boom an „Schwangerschaften“.

Fos Satire ist auch ein Stück starker Frauen, die jede noch so missliebige Situation mit Witz, Lüge und entwaffnender Naivität meistern. Erna Dobesberger als Antonia spielt eine geniale Strippenzieherin im Lügengewebe, dem ihre Freundin Margerita (Lisa Bloderer) nur staunend folgen kann. Giovanni, Antonias Mann (Willi Berger-Dietl), ein allzu ehrlicher Arbeiter mit Hang zur Einfältigkeit, wird mit dem Hang zu Slapstick und wohltemperiertem Klamauk zur Hauptperson, die seinen Freund Luigi (Joachim Brandstätter) manchmal blass aussehen lässt. Der überintellektuelle Polizist (Martin Gegenleitner) kratzt in seiner übersteigerten Empathie an der Groteske. Das übrige Ensemble spielt mit Verve, ungezügelter Spiellust und Überzeugung. Noch mehr Genuss hätte es gegeben, wenn die leicht angezogene Tempobremse ungehindert losgelassen worden wäre.

Gespielt wird noch: 30., 31.10., 1., 6., 7.11 jeweils um 19.30 im Nationalpark-Zentrum Molln

http://www.theater-frei-wild.at/index.php/aktuelles

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