Ein gutes Gewissen….
22. April 2014 | Von Hermine Touschek | Kategorie: RezensionenRezension von ………….. Bernhard Paumann
……………… wäre ein sanftes Ruhekissen. Dass dem nicht so ist, zeigt sich am Bauern Grillhofer in Anzengrubers Bauernkomödie „Der G’wissenswurm“, die von der Theatergruppe Kirchberg ob der Donau beeindruckend auf die Bühne gebracht wird.
Dieser Wurm ist eine Eheverfehlung des Bauern, die vor 25 Jahren zur Geburt einer Tochter führte, und nun recht heftig das Gewissen des Armen drückt, noch dazu, wo ihn ein „Schlag’l g’streift hat“. Sehr ernst in seiner Reue und doch verschmitzt und bauernschlau zeigt sich Grillhofer (Karl Rothberger), der vom windigen Schwager Dusterer (hervorragend fies und scheinheilig gespielt von Gerhard Wipplinger) um seinen Hof gebracht werden soll. Doch da taucht die Horlacher-Liesl (frech und unbekümmert Roswitha Hofer) auf, auf die schon einmal der Großknecht Wastl (bieder und mit kraftvoller Tollpatschigkeit dargestellt von Martin Atzgerstdorfer) und stellt sich am Schluss als Tochter des Bauern heraus.
Dass der Text durch den Regisseur Heinrich Pusch stark gekürzt wurde, tut ihm gut und dennoch sind die liberal aufklärerischen Tendenzen Anzengrubers präsent. Geht es doch dem Autor um den Konflikt zwischen der menschlichen Verfehlung und der Forderung des Christentums nach Unterwerfung der Natur unter eine asketische Sittenlehre (gleich zu Beginn züngeln schon die Flammen des Höllenfeuers). Diese durchwegs antiklerikale Note wird aber durch die natürliche und unkomplizierte Lebenseinstellung der Bauern als Scheinproblem entlarvt.
Hervorzuheben sind die starke Ensemble-Leistung, die unverhohlene Spielfreude, aber auch die gesanglichen Qualitäten, die durch Sarah Hofer, Martina Reiter, Chiara Peinbauer und Christoph Eidenberger unterstützt wurden. Dass in einem Couplet auch noch das Burgtheater auf die „Gabel“ genommen wurde, zeigt auch den feinen Humor dieser Inszenierung (im zweiten Akt wird doch etwas dick aufgetragen), die somit auch den fälligen tosenden Applaus einheimsen konnte. Es muss ja eine Bauernkomödie nicht unbedingt durch Brachialwitz und Dodelei um die Gunst des Publikums buhlen. Diese Inszenierung zeigt, dass es auch anders geht, und bekommt somit Vorbildcharakter.
Noch zu sehen: 23.4., 24.4., 25.4., 26.4. jeweils 20:15 und am 27.4. 14.15 und 20.15 und so viel ich weiß, denkt man noch an Termine im Mai