Casanova verführt in Perg
11. Oktober 2015 | Von Hermine Touschek | Kategorie: RezensionenRezension von ……………………………. Hermine Touschek
Das Perger Theater feiert heuer 50 Jahre Jubiläum und lädt sein Publikum ein, auf eine Zeitreise in das Jahr 1798 nach Böhmen – Casanova auf Schloss Dux – ein Stück von Karl Gassauer. Am 26. Juni war Premiere.
Unter der Regie von Ingrid Kanellopoulos erleben wir den legendären Frauenhelden Giacomo Casanova – schon sichtlich in die Jahre gekommen – als gelangweilten Bibliothekar, der mit diesem Posten im Alter versorgt wurde. Hier auf Schluss Dux schrieb er auch seine berühmten Memoiren.
Gerhard Pilz (vielen Theaterinsidern bekannt als „Bütz“) zeigt mit dieser Rolle wieder einmal sein schauspielerisches Können – mit feinem Gespür für das Hintergründige. Er schwelgt in längst vergangenen Zeiten voller Abenteuer, Erotik, Poesie und Leidenschaft, und nimmt die Zuschauer mit in seine Erinnerungen. Alle Schlossbewohner hassen ihn und nennen ihn einen Lügner. Einzig die Magd Sophie (Julia Beyerl) schenkt dem alten Griesgram Aufmerksamkeit und lauscht interessiert seinen Geschichten. Zwischen den beiden unterschiedlichen Menschen entwickelt sich eine Sympathie, die immer vertrauter wird – vielleicht sogar Liebe.
In Julia Beyerl findet Gerhard Pilz die ideale Partnerin, die genau die richtige Mischung aus Naivität und heimlicher Lebenslust verkörpert. In anrührenden Szenen – leisen, kleinen Gesten – entfacht sie noch einmal die Liebe und Leidenschaft von Casanova.