Fulminanter Auftakt unserer Theaterkirtagsreihe in Altschwendt
2. Mai 2022 | Von Hermine Touschek | Kategorie: LeitartikelAm Sonntag, 1. Mai, stellten wir zwar keinen Maibaum auf, unsere Theatergruppen gaben aber ein sehr lebhaftes Zeichen ihrer Theaterleidenschaft und ihres Könnens ab. Die Theatergruppe Altschwendt richtete den ersten von vier Theaterkirtagen aus. Obmann Gerhard Altmann wurde gekonnt unterstützt von den Mitgliedern seiner Theatergruppe. Ein herzliches Dankeschön für diesen wunderbaren Tag. Einmal mehr sind wir doppelt froh, dass das Innviertel seinerzeit zu Österreich gekommen ist 😉
Bitte merkt euch die weiteren 3 Termine unserer Kirtage vor:
11. Juni in Timelkam, 3. September Kirchschlag auf Schloss Wildberg, 1. Oktober in Kremsmünster.
Hier ein Bericht über unseren 1. Kirtag von Bernhard Pauman
Everytime I feel the spirit…
… war nicht nur der Auftaktgospel für die „Theatermesse“ im Altschwendter Gotteshaus an diesem denkwürdigen 1. Mai, sondern könnte auch das Motto des 1. Theaterkirtags im Rahmen der 70 Jahr Feierlichkeiten des oö. Amateurtheaterverbandes sein. Und diesen „Theater-spirit“ spürte man nicht nur beim Zelebranten Pfarrer Mikisch, sondern auch beim begleitenden Chor, den Choryfeen und der Theatergruppe Altschwendt. Da wurde das Evangelium von Wolfgang Teuschls „Da Jesus und seine Hawara“ zitiert und bei der Predigt zur Gitarre gegriffen und der Obmann Gerhard Altmann erinnerte, dass Kult und Theater seit der Antike in innerster Verbindung stehen.
Zentrum des Theaterkirtags war die Volksschule und der Platz davor, wo schon Bratwürstelduft waberte und Schnitzel- und Leberkässemmeln die Gaumennerven reizten sowie diverse Getränke die Theaterer-Kehlen netzten, während die Kinder in der Hüpfburg tobten oder geschminkt umherwuselten.
Die Theatergruppen St. Martin und Mining verführten nicht nur das Jungvolk zu einer Märchenwanderung an zauberhaften Locations – so „Der Hase und der Igel“ in einer Waldlichtung, „Die Bremer Stadtmusikanten“ in einem üppig blühenden Obstgarten oder „Hänsel und Gretel“ vor und in einem herrlich alten „Hexenhaus“.
Zur Mittagsstunde gab „da Berrer“ Manuel Berrer einen Crashkurs in Innviertlerisch, die Gepflogenheiten in Seigerhans (St. Johann im Walde) und klärte auf, was es mit dem GTI (Gas-Trauma-Invaliden)Treffen auf sich hat, oder dass Andreas Gabalier eigentlich der Heugabel Andi aus Seigerhans ist, dazu unaufgeregt und vornehm zurückhaltend, aber umso lustigere Coverversionen von Austropop-Songs. Sein Programm „AusgePOPt“ ist ein Schatzkästlein des Kabaretts.
Die N2O Kellerbühne Puchheim vermittelte Improtheater auf hohem Niveau. Schon allein die einleitenden Erklärungen und Übungen durch Uwe Marschner gerieten zu komödiantischen Blitzlichtern, ebenso seine Simultan-Gebärden-Dolmetscherei.
Für die Kinder (nicht nur) packte Max Tröbinger (als Einspringer) die große Kunst des Figurentheaters aus. Nur mit einem Koffer als Requisite faszinierte er mit seiner Geschichte vom Wettlauf zwischen Igel und Hase, wobei allerdings der Betrug aufkommt. Und dieser Koffer ist nicht nur europäische Reiseroute für den Hasen, sondern auch Rübenacker und liebevoll gestaltete Wohnung des Igelpaares. Wie gesagt, Figurentheater vom Feinsten.
Die Theatergruppe Andorf brachte das Publikum zum Nachdenken und Schmunzeln mit der Tragikomödie „Des Sommers letzte Rosen“ nach einer Hörspielvorlage in der Bearbeitung und Regie von Hans Schachinger. Drei ältere Damen mit völlig unterschiedlichem gesellschaftlichen Hintergrund landen gemeinsam in einer Klinik …. eine Reinigungskraft, eine Schauspielerin und eine Hofrätin.
Sie philosophieren über ihr Leben und kommentieren bissig das der anderen.
Den fulminanten theatralischen Ausklang dieses 1. Theaterkirtags bildeten die Theatergruppen Andorf und Altschwendt mit überaus witzigen Sketches und Kurzstücken, die das Publikum zu wahren Lachstürmen animierten. Die besonders stimmige Begleitung durch Salettl aus Andorf mit Wienerliedern wie man sie selten bei Wiener Heurigen noch hört, waren das Sahnehäubchen dieses rundum gelungenen Theaterfestes.
Das luftig leichte Programm gab auch viel Raum zum Tratschen, Diskutieren, Plaudern, Musikhören (wohltönend die Blasmusik Altschwendt), Stücke-Sehen und Rundum-Genießen – das Theater, die Kulinarik und die Theaterer aus nah und fern. Ein ganz großes Dankeschön des Obmanns Gerhard Koller mit seinem gesamten Vorstand der Theatergruppe Altschwendt für die vorbildliche Organisation, das Wohlfühl-Ambiente und die lockeren Stunden des „Sich-hinein-fallen-Lassens“.
Hier der Beitrag von HT1: