Dem Tod ein Schnippchen schlagen ………….

27. Juli 2014 | Von | Kategorie: Rezensionen

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Rezension von …………………………. Hermine Touschek

Die Theatergruppe Altenberg hatte am 3. Juli mit der Volkskomödie „Der Brandner Kaspar und das ewige Leben“ unter der Regie von Anton Aichberger Premiere.

1871 erschien Franz von Kobells Mundartnovelle „Die Gschicht vom Brandner Kaspar“. Kurt Wilhelm, ein Ururgroßneffe Franz von Kobells, erschuf 1975 die „klassische“ Theater-Version, die einen unvergleichlichen Siegeszug durch die Theater antrat.
Der „Boanlkramer“ (Alfred Wahlmüller) klopft an der Tür des 72-jährigen Brandners (Josef Weissengruber) und möchte ihn mitnehmen. Dieser schafft es, schlitzohrig und voller Lebensfreude, den Tod mit Kirschgeist betrunken zu machen. Er betrügt ihn beim Kartenspiel, sodass ihm noch weitere 18 Jahre auf Erden bleiben. Diese illegale Abmachung wird eines Tages im Himmel aufgedeckt, und Petrus (Gerhard Hauser) schickt den Tod auf die Erde zurück, um die Ordnung wieder herzustellen.

An dieser Produktion der Theatergruppe Altenberg sind auf und hinter der Bühne ca. 100 Personen beteiligt. Altenberg lässt wieder einmal alles auffahren, was es zu bieten hat: Musiker, Kinder, viele Statisten, ein detailverliebtes Bühnenbild und einen unerschöpflichen Kostümfundus. Scheinbar wehte sogar der Wind an den richtigen Stellen, und die Stimmung des Himmels passte sich dem Stück an. Die Freilichtbühne des „Katzjaga Stadls“ trug noch ein Übriges dazu bei, um das Publikum mitfühlen und mitleben zu lassen.

Der Reiz dieses Stückes ist seit Jahrzehnten ungebrochen. Es ist eine gute alte G’schicht: Die Angst vor dem Sterben und dem vergeblichen Wunsch nach Unsterblichkeit, selbst wenn das Leben immer weniger lebenswert wird. Ein in gewisser Weise respektloser Umgang mit Religion, Tod und Göttlichem, das sich durch das Komödiantische aushalten lässt.

Alfred Wahlmüller gibt seinem Tod viele Nuancen : Er ist einsam und sinniert über seine freudlose Arbeit. Er ist sehr menschlich – verführbar und verführerisch – und bringt krächzend, mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik, genau die richtige Portion Komik in das Stück.
Josef Weissengruber als Brandner ist mit seinem ganzen Herzen in der Rolle. Kein Wunder also, dass hier selbst der Tod den Kürzeren zieht – wenn auch nur vorübergehend. Wir gehen gerne mit ihm ins Paradies, weil es das Ende seiner Einsamkeit bedeutet.

Ein Erlebnis für alle, die gutes Volkstheater lieben. Theater für alle Sinne!

Noch zu sehen: 27., 29., 30., 31. Juli – jeweils 20 Uhr
6., 7. und 8. August – jeweils 20 Uhr
http://www.kultur.altenberg.at/theater

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Erzengel Michael (Martin Auer) – Petrus (Gerhard Hauser)

 

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