Wo die Pfefferbüchse knallt….
25. Juli 2015 | Von Hermine Touschek | Kategorie: Rezensionen
Rezension von ………………………… Bernhard Paumann
…ist der Räuber Hotzenplotz nicht weit. Und die Inszenierung dieses wunderbaren und vielgelesenen Kinderbuches durch Andrea Schnitt bei den Burgspielen Reichenau gilt es zu würdigen. Denn selten erlebt man ein derartiges Mitgehen der Kinder, ein Ratgeben und eine Warnung an die Akteure, ein wieherndes Lachen und ein verstecktes Fürchten.
Im ansprechenden Ambiente der Schlossruine ist recht geschickt das Szenarium in die Inszenierung der „Siebtelbauern“ hineingesetzt. Wie ein Adlerhorst die Wohnung der Großmutter (altersweise und mit viel Schalk gespielt von Margit Söllradl), einfachst und dennoch wirkungsvoll die Wohnung des Zauberers Petrosilius Zwackelmann, etwas vernachlässigt die Höhle des Räubers Hotzenplotz.
Und dieser (Helmut Springer) ist wirklich der Inbegriff eines Räubers aus der Märchenkiste, laut polternd, auf Wirkung bedacht und dennoch etwas begriffstützig. Diese Facetten werden zum Gaudium der Zuschauer lebendig ausgespielt.
Kasperl (Manuel Thalhammer) und Seppel (Nadine Moser) ziehen alle Register der Komödiantik, wohl in der Gestik etwas groß, aber in den Details voll Überraschungen. Im Zipfelmützenträger schimmern Ansätze des Arlecchino durch. Seppel besticht durch seine gespielte Beschränktheit und Zurückhaltung.
Der Auftritt des Zauberers Zwackelmann (dämonisch in Aussehen und Gestus Gerhard Wahl) in der alten BMW Rekord Beiwagenmaschine ist ein theatralischer Leckerbissen. Gutmütig bieder und leicht senil ist die Rolle des Wachtmeisters Dimpflmoser ausgelegt, die Eckart Dunzendorfer geschickt verkörpert. Etwas stiefmütterlich ist die Rolle der Fee Amaryllis/Unke behandelt, und Barbara Jenner muss hier gegen ein komödiantisches Feuerwerk der Hauptrollen ordentlich kämpfen.
Ein vergnüglicher lauer Sommerabend, der nicht nur Kinder verzaubert, sondern auch die Erwachsenen frohgestimmt in die Nacht hinaus begleitet.
Witere Termine und Informationen:
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