Wenn der Stein erst einmal ins Rollen gebracht wird ……
20. April 2018 | Von Hermine Touschek | Kategorie: RezensionenRezension von …………………………. Hermine Touschek
Mit „#bodenlos – Geschichte einer Ausgrenzung“ zeigte die Jugendtheaterszene ein kräftiges Lebenszeichen. Unter der Regie von Elisabeth Kreil erarbeiteten die Jugendlichen der offenen Theatergruppe „Grüner Anker-Jugendkirche Linz“ in vielen Proben ein sehr engagiertes Theaterstück über die Thematik des Mobbings in Zeiten von Social Media. Vieles wurde in dem halben Jahr der Vorbereitung geschrieben, verworfen, gesucht und gefunden.
Wer könnte besser über die Machtmechanismen schreiben, die sich hier abspielen, als die Jugendlichen selbst. Das Stück verurteilt niemanden, sondern beschreibt, wie ein solcher Prozess abläuft. Es verschwimmen die Grenzen zwischen Opfer und Täter. Viele Täter waren selbst einmal Opfer. Das Ergebnis der Erarbeitung dieses Themas verliert sich nicht in abstrakter Theorie, sondern verdeutlicht an Hand von Beispielen aus dem Leben, wie sich solche Vorfälle und Probleme zeigen. Die Jugendlichen spielten überzeugend und rüttelten das Publikum zum Mit- und Nachdenken auf.
Die „älteren“ Zuschauer verfolgen ein Szenario, das sie selbst zwar nicht mehr betrifft, aber dennoch hautnah und überzeugend nachzuvollziehen ist. Verhaltensmuster, die uns auch im Erwachsenenleben immer wieder fordern: auch wenn wir zusehen und nichts tun, machen wir uns schuldig.
Mit Klemens Hager als Verantwortlichen für die Bühnentechnik, hatten die Jugendlichen auch mit Musik- und Videoeinspielungen eine große Spielwiese. Manchmal wäre hier weniger vielleicht auch mehr, aber das bekommt die experimentierfreudige Gruppe sicher noch in den Griff.
Noch zu sehen am:
22.4 und 24.4. jeweils um 20 Uhr
https://www.dioezese-linz.at/institution/905610/einfachdasein/theater/article/96395.html