Rotzfreche Gralsgeschichte
19. Mai 2014 | Von Hermine Touschek | Kategorie: RezensionenRezension von ………………. Bernhard Paumann
Rotzfrech ist nicht nur die Bearbeitung des mittelalterlichen Epos „Parzival“ des Wolfram von Eschenbach durch Peter Raffalt (Parzival/Short Cut), rotzfrech ist auch die szenische Umsetzung durch die Jugendgruppe von Lichtenberg (erfolgreiche Erstlings-Regie durch Lisi Kreil).
Die Geschichte vom „reinen Toren“, der in die Welt hinaustölpelt, um Ritter zu werden, konnte gar nicht besser als mit Thomas Danninger besetzt werden, die gespielte Naivität, gepaart mit kraftstrotzendem Angebertum, ausgestattet von der Mutter Herzeloyde (Patrick Leeb, wahrscheinlich schon den Wurst-Sieg vorweggenommen) mit einem Rechen, wird mit einer das ganze Stück durchziehenden Konsequenz gehalten. Die Lieblichkeit der Conduiramur (Laura Walchshofer) kann den Toren nicht zurückhalten auf Abenteuer auszugehen. Die Dekadenz des Artushofes wird vor allem durch König Artus (Markus Danninger) farbenfroh und bewegungsfreudig gestaltet. Wie überhaupt Verfremdungseffekte das ganze Spiel durchziehen und für Heiterkeit und Aha-Momente sorgen. Schon die Kostüme und Masken mit den umgehängten Bärten sorgen für einen Hauch von Monty Python.
Auch musikalisch ist die Truppe auf der Höhe – ohne Mikro und kraftvoll treffsicher kommen die Texte, die Lisi Kreil geschrieben hat, die musikalische Leitung durch Andrea Hackl muss einfach gelobt werden, ebenso die Choreografie durch Elisabeth Eidenberger.
Noch zu sehen: 23. und 24.5., 20.00 im Seelsorgezentrum Lichtenberg