Trauer oder Erleichterung …………

19. Mai 2014 | Von | Kategorie: Rezensionen

OLYMPUS DIGITAL CAMERARezension von …………………………….. Hermine Touschek

Das ATW-Theater suchte sich auch heuer wieder als Spielstätte die Tabakfabrik Linz aus und bot einen skurril makabren Szenenabend mit „Witwendramen“ von Fitzgerald Kusz.
Unter der Regie von Martin Tröbinger schlüpften vier Schauspielerinnen gekonnt in tragisch komische Frauenrollen. Witwen, die die Stimme ihres verstorbenen Mannes auf dem Anrufbeantworter nicht löschen können oder solche, die am Grab ihres Mannes singen, weil er ihnen zeitlebens verboten hat, zu singen.
Ein Stück ohne Männer – und doch bieten sie die Resonanz dafür: verpasstes Leben, neu gewonnene Freiheit, Ehezwänge. Über manche Szenen kann man lachen, über manche weinen.

Annika Sandler, Eva Huemer, Monika Prellinger und Maria Steiner erzählen mal berührend, mal bissig, Geschichten aus dem Alltag ungleicher Witwen. Gekonnt wechselt hintergründiger Wortwitz mit grotesken Facetten.
Annika Sander schlüpft beeindruckend in Rollen jeden Alters und jeder Emotion: die Frau, die ein Jahr nach dem Tod ihres Mannes noch immer die Schranktür nicht aufmachen kann; Cosima Wagner, die nüchtern feststellt, dass „Richard seinen Wahnsinn im Griff hatte, Nietzsche aber nicht“; und sogar eine über 80-Jährige bereitet der jungen Frau scheinbar kein Problem.
Das Bühnenbild gestalten vielseitig variierbare Würfel – und mehr braucht es auch nicht. Den Umbau zwischen den Szenen versüßen süße alte Schlager von Gitte bis Roy Black – auch diese Musik fällt hier schon unter skurril.

Noch zu sehen am 23.5. und 24.5. um 20 Uhr in der Tabakfabrik Linz.

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Annika Sander

 

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