Familientreffen im Stundenhotel

5. Februar 2017 | Von | Kategorie: Rezensionen

 

FlohRezension von ………………………………. Christian Hanna

Ins „Hotel zur zärtlichen Miezekatze“ lädt die IG Theater St. Oswald ihr Publikum ein. Und auch wenn besagtes Hotel im örtlichen Pfarrheim angesiedelt ist, so ist die Verwechslungskomödie Floh im Ohr von Georges Feydeau nach der Übersetzung von Elfriede Jelinek wieder ein großes Vergnügen.

Dabei kommt es zu diesem „Familientreffen im Stundenhotel“ nur, weil Frau Schandenbiss ihren Mann dorthin lockt. Sie hat ihn im Verdacht, es mit der ehelichen Treue nicht so genau zu nehmen. Selbst wäre sie ebenfalls nicht ganz abgeneigt, ein bisschen Abwechslung zu haben. Doch wenn ständig die Bettenbelegschaft wechselt und dann noch ein feuriger Spanier schießwütig durchs Hotel tobt, auch er auf der Suche nach seiner Frau, und der Gatte plötzlich so verändert ist, kann die Sache schon ein bisschen anstrengend werden.

Besonders bei dem Tempo, das Regisseur Ethem Saygieder seine DarstellerInnen vor allem im 2. Akt (Sie wissen schon, der im Hotel!) anschlagen lässt. Mit Schwung und Elan lässt er sein Team die Handlung vorantreiben, langweilig wird’s sicher nicht bei der Sache. Nicht für das eher gemütliche Hotelbesitzerinnenpaar Olga und Antonia (Marie-Christin Zellner, Marianne Ruhmer), nicht für das überforderte Hausmädchen Gretchen (Nadine Freyenschlag), nicht für den polternden Dauergast aus Schottland (Robert Wirthl), nicht für Ludwig Anderle als notgeilen Hausarzt. Auch die Gäste fühlen sich nicht übermäßig wohl: Augustine (Klaudia Eilmsteiner) und Karl (Wolfgang Türk), die hier nur ein bisschen „ausspannen“ wollten, Brunhilde Homenides (Melanie Pum) als verängstigte Gattin, Andreas Zeller als ihr hormonschwangerer Gatte Carlos, Max Nötstaller als guter Freund im Gewissenskonflikt, Julia Neumüller als temperamentvolle Rainhilde Schandenbiss – und erst gar Florian Fürst. Denn der ist nicht nur der gehetzte Victor-Emmanuel Schandenbiss, sondern in einer grandiosen Doppelrolle auch der eigentlich lethargische Hausdiener Paul – und als keiner der beiden weiß er, warum er eigentlich geschimpft wird.

Noch zu sehen am:
10.2. u. 11. 2. um 20 Uhr
12.2. um 15 Uhr
17.2. u. 18.2. um 20 Uhr
19.2. u. 15 Uhr
http://www.igtheater-stoswald.at/

 

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