Adelheid und ihre Boxer

26. Januar 2015 | Von | Kategorie: Rezensionen

Meisterboxer

Rezension von ………………………………. Christian Hanna

Der beliebte dreiaktige Schwank Der Meisterboxer“ von Otto Schwartz und Carl Mathern, eine dieser charmant – harmlosen, leicht verstaubten sowie absolut jugend-freien Komödien der Zwischenkriegszeit ist derzeit im Stadttheater Bad Hall in einer Produktion der dortigen Tassilo-Bühne“ zu sehen – bei enormem Publikumsandrang. Kein Wunder, handelt es sich bei der Inszenierung von Felix Hafergut ganz einfach um die beste, in der ich ein derartiges Stück im Amateurbereich gesehen habe – liebenswürdig, etwa in der Entstehungszeit angesiedelt, ein bisschen hinterfotzig, mit einem stupenden Timing – erst gemächlich, dann mit blitzschnell zuschnappenden Pointen.

Dabei beginnt alles nur mit einer kleinen, aber unerlässlichen Lüge: Der Marmeladenfabrikant Friedrich Breitenbach, von seiner Frau Adelheid auf Grünkern, Rüben, Salat und sonstiges Grünzeug reduziert, gibt vor, mit seinem Teilhaber zum Boxtraining zu gehen. Da ein Namensvetter in diesem Sport Furore macht, nimmt er dessen durch die Lokalzeitung verbreiteten Ruhm auf sich und verlegt seine –nun ja- Fresstrainings in die Orte, in denen der ihm unbekannte Kollege boxt. Das geht solange gut, bis ein Kampf in seiner Stadt angekündigt wird. Seine in einen feschen, sportlichen jungen Mann verliebte Tochter, die temperamentvolle Tänzerin Coletta Corlani und seine Adelheid, die es nun mit drei Boxern zu tun kriegt und sofort die Scheidung will, machen ihm das Leben zusehends schwerer .

Nicht nur der Regisseur, auch seine DarstellerInnen laufen zu Höchstform auf. Wie geschmiertes Zusammenspiel, beste Verständlichkeit bis in den Rang und augenzwinkernder Einsatz der Souffleuse (na klar gehört die auch dazu!) bereiten dem vollen Haus ungetrübtes Vergnügen. Ingrid Latschenberger-Ehrig und Hans Scheidleder als Ehepaar Breitenbach lassen mit ihrem routiniert – engagierten Spiel kein Auge trocken. Sabine Petschl als deren Backfisch – Tochter (ja, hier passt dieses altmodische Wort), bringt ausgerechnet den Echten ins Haus – Alexander Gmainer als sympathischer Naturbursch, der trotz seiner vielen Box – Siege nicht überheblich ist. Daniel Reiter ist der scheinheilige Studentensohn, der sich vor seiner überaus feurigen Geliebten – grandios Christine Mitterweissacher als italienische Heimsuchung Coletta Corolani – am liebsten hinter Mamas Rockzipfel verstecken möchte. Zum Drüberstreuen sorgen die Wipperlings auch noch für Verwirrung: Ursula Hölzl als resolute Amalie, die ihren Tobias auch auf die gesunde Schiene bringen will, worauf der natürlich auch zum „Sportsfreund“ wird – wunderbar unterm Schlapfen Bernhard Ruf, wohl der beste Schauspieler unter Österreichs Bürgermeistern (auf der Bühne natürlich). Regisseur Hafergut gibt den verschmitzten Kompagnon Hugo Hecht, der bei der Entwirrung des Knotens eher ins Schwitzen gerät.

Noch zu sehen am: 30. u. 31. Jänner jeweils um 19.30 Uhr  im Stadttheater Bad Hall

 

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