Die Beichte
25. November 2010 | Von Hermine Touschek | Kategorie: RezensionenDie Theaterreihe im Landestheater fand am 24. November mit dem Drama „Die Beichte“ von Felix Mitterer im ausverkauften Eisenhand seine Fortsetzung. Die Theatergruppe Sierninghofen-Neuzeug wagte sich an ein mutiges Stück in einer gelungenen Inszenierung von Helmut Boldog. Das Stück basiert auf einem Hörspiel, das 2003 vom ORF produziert wurde und vom Publikum zum „Hörspiel des Jahres“ gewählt wurde. Es behandelt das traurige Medienthema Nummer eins des heurigen Jahres: Missbrauch an Schutzbefohlenen – an Kindern in religiösen und pädagogischen Einrichtungen, toleriert und vertuscht..
„Es gibt nichts Schlimmeres, als sich an Kindern zu vergehen, die einem anvertraut sind. Noch dazu, wenn die Täter Priester sind, von Berufs wegen angehalten, die enge Sexualmoral der Kirche zu predigen,“ so Felix Mitterer zu seinem Stück.
„Die Beichte“ ist die beinharte Abrechnung eines Mannes mit einem Priester, der ihn als Kind missbraucht hat. Die Auseinandersetzung mit ihm selbst, der inzwischen vom Opfer selbst zum Täter geworden ist und zwar gegenüber seinem eigenen Kind.
In leidenschaftlichen Dialogen versuchen der Priester und sein einstiger Schützling die Vergangenheit aufzuarbeiten und zu begreifen, was doch eigentlich unbegreiflich bleibt! Ein bewegendes Psychogramm, eine hochdifferenzierte Analyse des menschlichen Bedürfnisses nach Liebe und Geborgenheit. Wir sind Zeugen eines tief schürfenden Gesprächs um Schuld, Sünde und Sühne, aber auch um Schönheit und Liebe. Leo Burghuber verkörpert den hilflosen, gebrochenen Pater Eberhard, der bis zum Schluss an seiner Ausrede, dies sei ja nur aus „Liebe“ geschehen, festhält. Der kleine und der große Martin (Thomas Hochrathner) rechnet beinhart mit seinem Verführer und seinem Leben ab. Das Spiel berührt die Seelen der Zuschauer auf eine Art, die schmerzt und wütend macht.