„Viel Lärm“ um die Aiserbühne Schwertberg

29. Juni 2015 | Von | Kategorie: Rezensionen

OLYMPUS DIGITAL CAMERARezension von …………………………… Hermine Touschek

Die Aiserbühne Schwertberg feiert heuer 50jähriges Bestandsjubiläum und schenkt ihrem Publikum als Jubiläumsproduktion „Viel Lärm um nichts“ von William Shakespeare (Premiere war am 6.Juni).

Wohin würde diese Komödie besser passen, als in die wild romantische Kulisse der Aiserbühne. Shakespears aberwitzige frühe Komödie (um 1600 entstanden) findet in der Inszenierung von Raimund Stangl eine durch und durch begeisternde Umsetzung. Speziell komponierte Musik und alte Sonette – live gespielt (der Regisseur himself SINGT!) sind noch das Tüpfelchen auf dem i.

Liebe, Lüge, Leidenschaft und eine hinterhältige Intrige – Shakespeares funkelnde Dialoge sprühen nur so vor Witz. Zählt sie doch zu den prallsten und saftigsten Komödien des Autors.
Zwei völlig unterschiedliche Paare stehen im Mittelpunkt: Auf der einen Seite Claudio (Michael Gassner) und Hero (Nina Brandstätter), die lieber heute als morgen heiraten wollen, obwohl sie sich kaum kennen und durch die Intrigen des bösartigen Don John (Wolfgang Puchinger) daran gehindert werden. Auf der anderen Seite Beatrice (Helene Stangl-Küllinger) und Benedikt (Clemens Nirnberger), die geschworen haben, sich niemals und unter keinen Umständen mit dem anderen Geschlecht einzulassen, aber schließlich doch heiraten.

Helene Stangl-Küllinger lässt uns lustvoll kratzbürstig und streitsüchtig meinen, dass sie sich nicht von einem Mann, den Gott aus einem Stück Dreck gemacht hat, beherrschen lassen möchte. Clemens Nirnberger ist ihr ebenbürtiger Gegenpart – selbstverliebt und treffsicher kontert er die weiblichen Angriffe. Und doch fühlt das Publikum, dass sich beide doch nur selbst die Liebe verwehren, die sie füreinander empfinden.

Raimund Stangl führt mit leichter Hand Regie und man merkt ihr die Liebe und Freude mit Shakespears Sprache an. Die Figuren sind stimmig angelegt, und trotz der fast dreistündigen Spielzeit kommt nie Langeweile auf.
Besonders begeistern können auch Wachtmeister Holzapfel (genial: Nina Pilsl) und Unterwachtmeister Schlehwein (Michael Gassner – der auch den Claudio spielt). Die gedrechselten, ernst gemeinten Wortverdrehungen, das lächerlich überzogene Pflicht- und Selbstverständnis – gepaart mit einer gehörigen Portion Dummheit – macht die beiden einfach herrlich komisch.

Für Shakespeare braucht es nicht unbedingt ein Globe Theatre – die Aiserbühne ist auf jeden Fall ebenbürtig. Die Spiellust des gesamten Ensembles begeistert das Publikum.

Unbedingt ansehen – es gibt noch drei Termine:
Do-2.Juli, Fr-3. Juli und Sa-4. Juli – Beginn jeweils um 21 Uhr.

 http://www.aiserbuehne.at/veranstaltungen/

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