Biedermann und die Brandstifter
14. November 2010 | Von Hermine Touschek | Kategorie: RezensionenBiedermann und die Brandstifter – ein Lehrstück ohne Lehre – von Max Frisch, hatte am 5. November 2010 unter der Regie von Rudi Graf in Tragwein Premiere.
Ein repräsentatives Werk der Nachkriegsliteratur. 1953 erschien das Stück als Hörspiel und 1958 fand die Uraufführung im Züricher Schauspielhaus statt.
Der Brandstifter Schmitz (Bernhard Mühlbachler) dreht mit dem Fahrrad schon seine Runden im Zuschauerraum, bevor das Stück noch angefangen hat – der Brandstifter ist unter uns.
Nach fünf Minuten sitzt er bereits am Tisch des wohlsituierten Fabrikanten Gottlieb Biedermann (Franz Pichler) und bahnt eine gemeingefährliche Freundschaft an.
Ein eindrucksvoll und erschreckend aktuelles Stück, das jeden ermahnt, seine gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen – Sich-Einmischen, Protest und Handeln gegen Strömungen, die sich in unserer Welt einnisten, unter dem Deckmantel der Wahrheit. Nicht die Augen verschließen und so das Inferno ermöglichen. Ein Meisterstück der Theatergruppe Tragwein. Unbedingt sehenswert – am 19. und 20. November jeweils um 20 Uhr gibt es noch Gelegenheit dazu.