„Das perfekte Verbrechen gibt es nicht ……“

27. Oktober 2018 | Von | Kategorie: Rezensionen

Rezension von …………………… Hermine Touschek

…. sagt Kommissar Pilz im Kriminalstück „Die Falle“ (Originaltitel: „Piège pour un homme seul“) von Robert Thomas, das die Theaterrunde Gutau zum Abschluss ihres 100jährigen Jubiläums unter der Regie von Brigitte Wolf auf die Bühne bringt.

Robert Thomas feierte 1960 einen derart durchschlagenden Erfolg, dass er in Frankreich als „der natürliche Sohn von Agatha Christie“ gefeiert wurde. Das Stück hat es bis heute auf über 50.000 Vorstellungen in vielen Sprachen und Ländern gebracht, darunter allein in Deutschland auf etwa 1.500. Sein nächstes Stück, „Acht Frauen“ (1962), realisierte einen ähnlichen Rekord.

Ein abgelegenes Feriendomizil in den Tiroler Alpen: Daniel Korban ist vollkommen verzweifelt. Nach einem Streit ist seine frisch angetraute Ehefrau spurlos verschwunden. Der eingeschaltete Kriminalkommissar erforscht gründlich und bedächtig, aber offensichtlich ohne Erfolg. Plötzlich bringt ein freundlicher Geistlicher seine vermeintlich verschollene Ehefrau zurück, die laut Daniel gar nicht seine Frau ist, auch wenn sie das dem Kommissar noch so überzeugend beweisen kann. Ist sie eine Betrügerin oder verliert er langsam den Verstand? Ist eine Verschwörung im Gange? Sind sie hinter dem Geld her, das seine verschwundene Frau besitzt? Daniel fürchtet langsam um sein Leben. Nichts ist sicher! Zeugen tauchen auf, verschwinden, werden gekauft oder ermordet. Wer lügt, wer betrügt wen? Eine psychologische Schlacht entbrennt. Viele unerwartete Wendungen und Überraschungen nehmen den Zuschauer mit auf eine spannende Achterbahnfahrt, deren Ausgang hier nicht erzählt wird.

Brigitte Wolf inszeniert gekonnt raffiniert, rasant und fröhlich ……. ganz im Sinne des Autors. Sie begibt sich nicht mit gefährlichen Fremdsprachenakzenten aufs Glatteis. Die Hobby-Detektive im Publikum werden ganz schön gefordert und fiebern der Lösung des Falls entgegen.

Kathrin Viehböck als die wiedergekehrte Ehefrau wirkt resolut und selbstbewusst. Dennoch … oder vielleicht gerade deswegen …. traut man ihr alles Böse zu. Horst Prückl als undurchsichtiger Pater Maximilian ist ruhig und besonnen. Das Zusammenspiel mit seinen vermeintlichen Verbündeten funktioniert unbemerkt. Markus Gringer überzeugt als gewissenhaft ermittelnder Kommissar, der sich nicht in die Karten schauen lässt …….. einfühlsam und dennoch souverän ….. mit allen Wassern gewaschen. Manfred Wolf als Daniel Korban erweckt im Zuschauer Mitleid und Grauen. Seine Gefühlsreise durchlebt er am ganzen Körper. Ein Nervenbündel, das Gefahr läuft, überzuschnappen. Edith Krennbauer als korrupte Frau Dr. Dobbler bestätigt verängstigt alles, was mit Geld zu kaufen ist. Ein überaus erheiterndes Durchatmen in diesem Psychothriller beschert Fritz Renhart als obdachloser, umherziehender Maler. Sein Weanerisch mitsamt Weinseligkeit stammt direkt aus Grinzing.

Lassen Sie sich vom sorgfältig geknüpften Spinnennetz einfangen!
Noch zu sehen am:
2. u. 3.11. jeweils um 20 Uhr
4.11. um 14.30 Uhr
9., 10., 14., 16., 17.11. jeweils um 20 Uhr
18.11. um 14.30 Uhr
http://www.theater-gutau.at/

 

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