4 (Halb)Nackte und ein Inserat

15. Februar 2015 | Von | Kategorie: Rezensionen

OLYMPUS DIGITAL CAMERARezension von ………………………….. Bernhard Paumann

So richtig turbulent zu geht es in Marc Camolettis Schwank „Hier sind sie richtig“, den sich die Grenzlandbühne Leopoldschlag für ihr Februar-Theater vorgenommen hat. Und es ist die bereits zehnte Inszenierung von Raimund Stangl in Zusammenarbeit mit dieser engagierten Amateurtheatergruppe.

Der Inhalt ist rasch erzählt. 4 Damen suchen für ihre jeweiligen Bedürfnisse (einen Spartacus für die Malerin, einen Schüler für die Klavierlehrerin, einen Mieter für die Wohnungsbesitzerin, einen ehemaligen Bühnenstar, einen Heiratskandidaten für das Dienstmädchen Olga) mittels eines Inserats einen Kandidaten. Verwicklungen ergeben sich dadurch, dass die auftauchenden Männer von den falschen Damen okkupiert werden.

Ein schauspielerisches Naturphänomen ist die Haushälterin Olga, gespielt mit einer umwerfenden Mimik, Körperpräsenz und Stimmgewalt – wobei ihr „Böhmakeln“ schon fast als Muttersprache herüberkommt – von Violetta Griendl, die überhaupt zum ersten Mal auf einer Bühne stand. Wie sie ihre Rolle anlegt, erinnert in ihrer Bühnenausstrahlung schon an die legendäre Elfriede Ott. Sehr überzeugend in Gestus und Habitus einer gealterten Diva ist auch Karin Schinagl, die mit zurückhaltender Exaltiertheit besticht. Natascha Fuka als Malerin und Sarah Janko als Klavierlehrerin haben ihre starken Momente.

Florian Janko als Modell Spartacus könnte noch einige Anleihen bei Arnold Schwarzenegger nehmen, spielt um eine Spur zu verhalten, hat aber viele Lacher auf seiner Seite. Ein Bild von einem schüchternen Heiratswilligen gibt Gerald Rudlstorfer, Mario Ruschak als Wohnungssuchender spielt präzise, gediegen und braucht ziemlich lange, um seine gespielte Schüchternheit abzulegen. Johannes Klopf als Klavierschüler mimt gekonnt die künstlerische Feinfühligkeit.

Viele witzige Regieeinfälle, wie der (fast musikalische) Einsatz einer Kaffeemaschine, sorgen für anhaltende Lacher. Dass da und dort ruhig heftiger hätte gestrichen werden können, so der gefühlte 32. Hinweis der Klavierlehrerin auf ihre Theorie, tut aber dem Gesamteindruck eines heiteren, vergnüglichen Abends keinen Abbruch.

PS: Was mich etwas grübeln lässt, ist: Warum gibt es Türstöcke und die Eintretenden müssen die Tür pantomimisch öffnen? Oder habe ich da einen Gag nicht kapiert.

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Spartacus: Florian Janko
Olga: Violetta Griendl

 

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