„Nein“ – „Doch!“ – „Oh!“
24. November 2024 | Von Hermine Touschek | Kategorie: RezensionenRezension: Christian Hanna; Foto: Theater Sellawie ……….
Ohne diesen berühmten Kurzdialog kann man natürlich nicht das Stück spielen, in dessen Verfilmung Louis de Funès ihn berühmt machte.
Und so macht es natürlich auch das Theater Sellawie im Kellergewölbe des Schlosses Ennsegg. Der Pavillon oder „Hasch mich, ich bin der Mörder“ ist der Titel der wunderbaren Kriminalkomödie des gebürtigen Australiers Alec Coppel, die hier in der wirklich turbulenten Inszenierung von Thomas Zimmermann gespielt wird.
Inhaltlich gesehen ist der Text absolut genretypisch. Elliott Nash, von Beruf Autor für Film und Fernsehen, wird erpresst. Natürlich möchte er dem Erpresser eine Falle stellen, so sein Problem ein für alle Mal beseitigen. Da seine Frau einen Gartenpavillon bestellt hat, hält Elliott das für die Gelegenheit: In der Betonbodenplatte ist die Leiche sicher gut aufgehoben. Doch „sein“ Erpresser, erfährt er von der Polizei, wurde in dessen Haus erschossen. Wer liegt denn nun wirklich in seinem Garten?
Die zweite unausweichliche Assoziation schon nach wenigen Minuten des Theatergenusses ist Woody Allen. Thomas Wimmer als Elliott Nash hat sich in ihm wohl ein Vorbild genommen. Nervös, hektisch, neurotisch ist er die ganze Zeit auf 180. Das ist ja beim Zuschauen schon anstrengend! Barbara Wimmer als seine Frau Nell, Schauspielerin, ist der ruhende Pol im Haus. Trotz ihrer Berufstätigkeit ist sie seine Stütze, beinahe schon sanfte, geduldige Therapeutin. Da braucht es schon viel, dass sie auch einmal aufdreht. Dass sie ihren Liebsten nicht immer versteht, wird deutlich. Aber man muss nicht immer alles verstehen – lieben genügt. Gerhard Schürausz gibt den Nachbarn Harlow Edison, einen Staatsanwalt, der gern bei Elliott vorbeischaut, seine Marotten belächelt, aber loyal ist und ihn zu schützen versucht. Miriam Lintner ist das in diesem Haushalt dauerüberforderte Dienstmädchen – gegen ihren wiehernden Lacher ist eine Sirene ein Lercherlschaas. Viktoria Rauchenberger schneit als Maklerin Mrs. Chandler immer wieder herein und kann nicht verstehen, warum Mr. Nash, der früher so verkaufsbereit war, nun trotz ihrer bezirzenden Bemühungen auf einmal nicht mehr verkaufen will – sie hat das Haus den MacGruders (Hannes Mitter sehr bemüht um Denise Ebner als seine schnapsdrosselige Frau) schon versprochen. Michael Gaßner, Katharina Lintner, Sabine Wimmer und Anna Mitis machen in kleinen Gangster- und Polizistinnenrollen das Chaos komplett.
Unpassend fand ich die Musikauswahl im Finale, aber ein großes Kompliment gebührt dem Ausstattungsteam für den wunderbar schrägen 70er Jahre – Look, der konsequent durchgezogen wurde, und den Pavillon auf der Terrasse im Hintergrund, der mit seinem zunehmenden Schiefstand den psychischen Zustand des Hauptdarstellers anzeigte.