„Wellnesszimmer“ mit fließend Wasser von den Wänden
23. März 2015 | Von Hermine Touschek | Kategorie: RezensionenRezension von …………………. Hermine Touschek
„Zimmer frei, Schock lass nach!“ – eine Komödie von Ronny Sunters – steht derzeit unter der Regie von Thomas Hochrathner auf dem Spielplan der Theatergruppe Neuzeug. Ich muss zugeben, dass ich von diesem Stück noch nie etwas gehört hatte. Ein Stück, das sich aber durchaus mit vielen, besser bekannten Komödien, messen kann – auch wenn der Titel für mich anfangs etwas gewöhnungsbedürftig war.
Das Ehepaar Fellner erfüllt sich einen Jugendtraum und kauft das Hotel „Zum Klappernden Storch“ in Lugano. Die vielversprechende Werbekampagne bringt schon die ersten Reservierungen, aber die Renovierungsarbeiten sind noch lange nicht abgeschlossen. Zu allem Überdruss ist aufgrund eines Rohrbruches im Haus nur die Benutzung eines einzigen Zimmers möglich – und auch dieses verfügt zur Zeit nicht über fließend Wasser – weder für die Badewanne noch für das WC. So muss der pfiffige Portier Alberto (Michael Bimingstorfer sen.) den windigen Immobilienmakler Schock (Christian Klausberger) und den jungen, von der Liebe enttäuschten Martin Nagler (Michael Bimingstorfer jun.), geschickt von einem Zimmer ins andere lotsen. Martins Exfreundin Annemarie (Julia Lichtenegger) ist ihm noch dazu hinterher gereist, und möchte ihn vor dem Eintritt ins Kloster bewahren. Die Ehefrau von Herrn Schock (Stefanie Neudorfer) ist ihrem notorischen Fremdgänger auch auf den Fersen.
Eine turbulente Komödie, die alles hat, was das Publikum liebt: Tempo, Verwechslungen und Chaos. Die Rolle des leicht überforderten Portiers Alberto ist eine wunderbar komödiantische, die mit Michael Bimingstorfer sen. ideal besetzt ist. Mit italienischer Gelassenheit schleppt er Wasserkübel für die Klospülung und repariert auf wundersame Weise das Haustelefon. Sein Sohn, Michael Bimingstorfer jun., in der Rolle des Martin Nagler, zeigt mit 16 Jahren bereits großes Schauspieltalent. Die Theatergruppe Neuzeug darf sich über talentierten Nachwuchs freuen. Auch Julia Lichtenegger als Annemarie lässt mit ihrer Leistung aufhorchen.
Thomas Hochrathner inszeniert flott und ideenreich. Ob es nun (tatsächlich) tropfendes Wasser von der Decke ist, platzende Glühbirnen, oder sich magisch aushängende Bilder – Techniker Adi Hackl weiß alles umzusetzen. Ein höchst vergnüglicher Theaterabend.
Noch zu sehen am 27. Und 28. 3. 2015 jeweils um 19.30
http://www.theater-neuzeug.at/home/
M. Nagler: M. Bimingstorfer jun. |
Annemarie: Julia Lichtenegger |