Adonas, Athena ……….. oder doch Adolphe?

24. April 2015 | Von | Kategorie: Rezensionen

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Rezension von ………………………… Hermine Touschek

Die Theatergruppe Gründberg brachte unter der Regie von den „Herren Sinnhuber“ (Thomas und Christian) die französische Tragikkomödie „Der Vorname“ auf die Bühne. Die Drehbuchautoren, Matthieu Delaporte und Alexandre de la Patellière, schrieben damit ihr erstes Theaterstück und sorgten für den größten Publikumserfolg der Pariser Spielzeit 2010/11.
2012 war es auch die Vorlage für die erfolgreiche Verfilmung.

Der Selbstdarsteller Vincent (Michael Holzinger), der stets zu Scherzen aufgelegt ist, verkündet bei einem gemütlichen Essen, dass er seinen Jungen, den er und seine Frau Anna (Margit Brandstötter) erwarten, Adolphe nennen werde. Ein Sturm der Entrüstung bricht los, da sich phonetisch kein Unterschied zu Adolf ausmachen lässt, und die Assoziation mit Hitler damit unvermeidich ist.

Das anfangs zwanglose Beisammensein gerät zum verbalen Kampfplatz – jeder gegen jeden. Als Vincent irgendwann verkündet, dass der Name des Kindes in Wirklichkeit Henry sein wird, ist bereits alles zu spät. Sämtliche Toleranzgrenzen sind überschritten und der Abend gerät zusehends aus dem Ruder.
Pierre (Thomas Sinnhuber), Literaturprofessor und Gastgeber, ist zwar der Wissende um die Wörter und ihre Bedeutung, wirkt aber umso lächerlicher, wenn er seine Schwächen offenbart. Irgendwann gerät sogar seine Frau Elisabeth (Isolde Weissengruber), die sich mehr oder weniger mit der Rolle des Haus- und Eheweibchens abgefunden hat, an ihre Grenzen und rechnet mit den Anwesenden ab. Selbst der sensible Musiker Claude (Philipp Öhlinger) hat mit einer Überraschung aufzuwarten – ist er doch der Liebhaber von Vincents und Elisabeths Mutter.

Ganz im Stil von Yasmina Rezas Erfolgsstück „Gott des Gemetzels“, bietet die Komödie „Der Vorname“ eine bitterböse, turbulente und treffsichere Spielwiese für peinliche Lebenslügen und lächerliche Klischees. Auch wenn das Bühnenbild nur eingeschränkte Bewegungsfreiheit zuließ, bereitete das spielfreudige Ensemble dem Publikum einen höchst vergnüglichen Abend.

 

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