Zaubermärchen in zauberhafter Kulisse
18. Juni 2017 | Von Hermine Touschek | Kategorie: RezensionenRezension von …………………………. Hermine Touschek
Die Aiserbühne Schwertberg zaubert diesen Sommer Ferdinand Raimunds „Der Verschwender“ in die traumhafte Kulisse des ehemaligen Steinbruchs. Unter der Regie von Franz Rosenthaler wird das Publikum in das phantasievolle Theaterstück entführt, das 1834 seine Uraufführung im Theater in der Josefstadt hatte.
Der Schlossherr Julius von Flottwell (Markus Achhorner) verprasst sein Geld und führt ein ausschweifendes Leben. Nachdem seine große Liebe, die sich als Fee Cheristane (Sabine Saminger) zu erkennen gibt, die irdische Welt und damit auch ihn verlassen muss, flüchtet er in ein noch verschwenderisches Leben. Ein Bettler (Wolfgang Puchinger), der eigentlich der Geist Azur ist – von Cheristane zu seinem Schutz beauftragt – ist sein hartnäckiger Begleiter. Doch auch er kann Flottwell in seinem zerstörerischen Tun nicht erreichen. Dieser verspielt sein gesamtes Vermögen und ist letztendlich bettelarm. Valentin (Michael Gaßner), sein treuer Diener, nimmt den verarmten ehemaligen Herrn auf. Flottwell erkennt: Nur Herzenswärme macht Menschen reich.
Die Schwertberger Produktion verwebt gekonnt Märchenwelt und Wirklichkeit ineinander. Die „biblische“ Figur des mahnenden Bettlers macht das Stück beinahe zeitlos. Hochsprache und Dialekt stehen in guter Mischung auch mit Ernst und Komik auf der Bühne. Die Gesangseinlagen, durch ein Ensemble der Schwertberger Chöre – mit eingespielter Klavierbegleitung von Medea Teodora Iftimie – runden das Stück schwungvoll ab.
„Ein Mensch, dem ich Dank schuldig bin, der kann mir gar nicht fremd werden“: sagt der Diener und Tischler Valentin. Michael Gaßner verkörpert die Güte und Menschlichkeit überzeugend und liebenswert. Er ist nicht zuletzt mit seinen Gesangseinlagen ein wahrer Sympathieträger der Aufführung. Karin Hiti spielt eine liebenswert kratzbürstige Rosa und vermittelt überzeugend das moralische, bürgerliche Bild dieser Zeit.
Sabine Saminger ist eine überirdische Fee, die die wahre immerwährende Liebe verkörpert. Köstlich Annemarie Moser als altes Weib, das verdutzt mit der schwärmerischen Verehrung des Chevalier Dumont (Walter Stamm) konfrontiert wird. Besonders die unbekümmert spielenden Kinder finden ihren Platz in den Herzen der Zuschauer.
Lassen Sie sich in einen wunderbaren Theaterabend entführen.
Noch zu sehen am
17., 23., 24., 25., 29. Und 30. Juni und am 1. Juli
Beginn jeweils um 21 Uhr
Valentin – Michael Gaßner | Ensemble der Schwertberger Chöre |