Süß wie Baklava….

22. April 2024 | Von | Kategorie: Rezensionen

Rezension von Bernhard Paumann; Foto: Sabine Prötsch

…aber nicht zu piek süß, zu triefend oder kitschig-süß, sondern in dieser den Gaumen kitzelnden wohligen Konsistenz kommt uns die Kellerbühne Puchheim mit ihrem „Aladin und die Wunderlampe“, einer Geschichte aus „1001“ Nacht. Hier wird ein fantasievoller Orient gezeigt, wie es ihn nur mehr in alten Bilderbüchern gibt in seiner Vielfalt und Buntheit, und dennoch, man fühlt sich wohl.

Das ist ganz besonders der Regie zu danken, die in den Händen von Claudia Sommer lag (Co Regie Uwe Maschner), die ein buntes Wimmelbild von Basar, Händlergetue, Schlangenbeschwörer (Mathias Meier), Talmiglanz und sattem Prunk auf die Bühne stellte (sehr funktionales Bühnenbild von Sigi Schmiedbauer, Günther Priedler, Samuel Wallner).

Das Märchen erzählt vom vertrauensseligen Aladin (sympathisch zurückhaltend agierend Markus Schwecherl), der sich noch nicht ganz von der Kittelfalte seiner Mutter (resch-agierend Ilse Seufer-Wasserthal) gelöst, aber sich unsterblich in die wunderschöne Prinzessin Shalimar (kokett, um ihre Schönheit wissend spielt Simone Hirsch) verliebt hat. Doch der Sultan Abd-el-Qadir (Uwe Maschner, bei dem immer wieder der Schalk unter einem überdimensionalen Turban hervorblitzt) und sein Großwesir Hadschi-al-Murrah (Wolfgang Praschesaits tönt immer ein „Gesundheit“ entgegen, wenn seine Funktion genannt wird) verlangen von dem jungen Verliebten einen Palast und Schmuckkästchen, die nur der Lampengeist Djadi herbeizaubern kann. Hier zeigt Samuel Raser sein geschicktes Spiel mit Emotionen und Sympathien, die ihm vor allem von den Kleinsten entgegenschlägt und Bewunderung auf dem Fliegenden Teppich einbringt. Auch der finstere Zauberer Salazar-al-Abbas (nicht allzu verschreckend agierend Hans Auer) darf nicht fehlen, muss sich dem Guten geschlagen geben und kann dem Happy End nicht entkommen. Da wären noch die beiden wunderbar witzigen Geier (Ulli Leitner und Hermann Mospointner), die kommentierend in das Geschehen eingreifen und die beiden Dienerinnen (Anna Praschesaits und Maria Prötsch mit frisch-fröhlichem Spiel), die sich vor allem auch gesanglich hervortun.

Apropos Musik. Dezent im Hintergrund agierend (Jens Andersen, Björn Gossmann, Karla Bachmair, Martin Gebhart und Paul Kotek, der auch die musikalische Leitung innehatte), die Gesangseinlagen wohltönend unterstützend. Auch wenn mir das „Orientalische“ etwas gefehlt hat, wird das wohl am Musikmaterial liegen.

Die Kellerbühne Puchheim (mit all den vielen nicht Genannten vor und hinter der Bühne, die zum Erfolg führen) hat mit dieser Produktion wieder einmal gezeigt, wie gutes Theater gleichermaßen Jung und Alt unterhalten und bezaubern und wie dezent Opulenz gestaltet werden kann. Ein Stück vom Zauber des alten Orients wird hängen bleiben.

Noch zu sehen bis 11.5.
https://kbp.at/event/aladin-und-die-wunderlampe_540

Ein Kommentar
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  1. ‚Auch wenn mir das „Orientalische“ etwas gefehlt hat, “ –
    Dann würde ich vorschlagen noch einmal zuzuhören, oder eine Begleitung hinzuzuziehen, die dabei hilft dir orientalischen Elemente zu erkennen.