Leg doch mal die Nonne um….

16. Oktober 2024 | Von | Kategorie: Rezensionen

……. Rezension von Bernhard Paumann, Foto: TG Alberndorf ……………………

ist nicht unbedingt eine freundliche Aufforderung, schon gar nicht in einem Pfarrheim. Doch es ist nur der Titel einer keineswegs reißerischen und gewalttätigen spritzigen Boulevardkomödie, die sich die Theatergruppe Alberndorf gewählt hat.

Erste Spannungsmomente gleich zu Beginn, als Schüsse fallen und im Taschenlampenlicht nach dem Opfer gesucht wird. Zwei Klosterschwestern (mit Sr. Erbana bringt Katrin Hofstadler eine resolute und teils grimmige Ordensfrau sehr stimmig auf die Bühne, während mit Sr. Aurea Regina Schnölzer die ängstlich verhaltene Nonne mimt) sollen ein altes, geerbtes Haus besichtigen, als Stöhnen aus einem Kasten dringt und der verletzte Freddy – das angebliche Mordopfer – herausfällt. Der Spannungsaufbau wird gut gehalten, bis dann der Verletzte in ein Nonnengewand gesteckt wird. Nicolas Kastenhofer agiert recht geschickt, als er aber einen Betrunkenen mimen muss, entgleiten ihm zusehends Sprache und Bewegung, wohl auch angespornt durch ein enthusiasmiertes Publikum.

Kleiner Einschub: Vielleicht sollte einmal ein Seminar zum Thema Darstellung von Trunkenheit und anderen Schwächen angeboten werden.

Zu den nun drei Schwestern gesellen sich Hippie-Mädchen (Marie Schnölzer, Liina Steinmann und Katharina Ebenhofer machen wirklich das Beste aus ihren Textbausteinen) mit einem Bagwan-Guru (Helmut Madlmair gibt mit stoischer Gelassenheit die dümmsten Sprüche von sich) und vervollständigen das Chaos. Da tauchen auch schon die „Verbrecher“ auf der Suche nach einem Geldkoffer auf. Josef Reichetseder spielt geschickt zwischen Macho und Angsthase, seine Assistentin Olga (Daniela Schachner) agiert vital und mit herrlichem Akzent. Als auch noch der Boss (Robert Heinzl als harter Gangster und Wiener Strizzi) in der Szenerie erscheint, wird’s turbulent. Der Schluss sei nicht verraten.

Auf jeden Fall kann Viktoria Kastenhofer mit ihrer Erstregie zufrieden sein. Es hat nicht an Schwung gefehlt, die Figuren waren sauber geführt, der Text, denke ich, war gut gestrichen, die Zeitökonomie stimmte, das Bühnenbild ökonomisch (Christian Riss und Daniel Kastenhofer). Mit einem Wort (oder mehr): eine gelungene Leichte Kost.

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