Otello darf nicht platzen – und in Timelkam ist er weit weg davon!
17. April 2025 | Von Hermine Touschek | Kategorie: RezensionenRezension von Christian Maier … Foto: sjb …………
Ken Ludwigs Theaterkomödie „Otello darf nicht platzen“ ist ein wahres Feuerwerk an Humor, Verwechslungen und herrlichen Missverständnissen. Sie entführt das Publikum in eine chaotische Nacht im Hintergrund eines renommierten, aber finanziell angeschlagenen Opernhauses, in dem der weltberühmte Tenor Tito Merelli aus Italien auftreten soll – jedoch nicht ganz in der Weise, wie es erwartet wird. Mit einer meisterhaften Kombination aus Slapstick, cleverem Wortwitz und einer Serie absurder Ereignisse macht die St. Josefs-Bühne Timelkam das Stück zu einem unvergesslichen Erlebnis.
Die Handlung spielt in der luxuriösen Suite des Hotel Schofield (Bühnenbild Alois Hangler) und dreht sich um die bevorstehende Aufführung des berühmten Opernsängers Tito Merelli in der Oper von Cleveland. Was als hochkarätige Gala-Aufführung beginnen soll, entwickelt sich schnell zu einem humorvollen Desaster: Der Tenor wird nach einem kleinen Missgeschick für tot gehalten und soll durch Max, den begabten Assistenten des Operndirektors ersetzt werden – wobei sich unzählige Missverständnisse und Verwicklungen auftun. Inmitten zahlreicher Komplikationen wie Verwechslungen, unerwünschten romantischen Annäherungen und einem verwirrten Operndirektor entwickelt sich die Geschichte zu einer unaufhaltsamen Kette von Irrtümern und aberwitzigen Momenten. Es fliegen die Worte, es knallen die Türen und sogar die Weinflaschen beginnen zu hüpfen. Als dann der tot geglaubte Opernstar erst verschwindet und nach der glamourösen Aufführung in amouröse Nöte gerät, ist das Chaos perfekt.
Die wahre Stärke dieser Aufführung liegt in der grandiosen Leistung des gesamten Ensembles. Andreas Krautschneider gibt einen mondänen Tito Merelli mit äußerst gelungenem Akzent. Magdalena Doppler steht ihm um nichts nach und verkörpert mehr als glaubhaft die eifersüchtige und temperamentvolle Ehefrau Maria. Bernhard Harringer überzeugt als Max, die rechte Hand von Operndirektor Henry Saunders (Gottfried Zwielehner) mit perfektem Mix aus Wut und Verzweiflung).
Rebecca Binder ist als Maggie Saunders ebenso hinter „Lo Stupendo“ her, wie Evelyn Lehner als Opernsängerin Diana und Gabi Schlager als Opernvorsitzende Julia. Alle drei in ihrer eigenen großartigen Darstellung bestens besetzt. Und auch die kleine Rolle des autogrammjagenden Hotelpagen wird von Tobias Habring mit großer Authentizität gegeben. In einem sehr originellen Nebenpart führt Lukas Grünbacher als hiesiger Radiosprecher durchs Programm.
Die vom Regie-Duo Lotte Bachmann und Gabi Pölking temporeich inszenierte Komödie lebt nicht nur vom brillanten Wortwitz und den Pointen, sondern auch von der perfekten Chemie zwischen den Schauspielern. Ken Ludwigs Humor, der auf Wortwitz, Slapstick und feinster Situationskomik basiert, wird hier meisterhaft von einem hervorragenden Ensemble umgesetzt. Die DarstellerInnen liefern allesamt großartige Leistungen ab und schaffen es, das Chaos der Handlung mit einer Leichtigkeit und Präzision auf die Bühne zu bringen, so dass sich der Theaterabend garantiert ins Gedächtnis einprägt.