Schwarzer britischer Humor in Leopoldschlag

21. Februar 2014 | Von | Kategorie: Rezensionen

OLYMPUS DIGITAL CAMERARezension von ……………………..Hermine Touschek

„Ladykillers“ ist vielen in Erinnerung als Leinwandklassiker aus dem Jahre 1955 mit Alec Guiness. 2004 gab es ein Hollywood-Remake der Coen-Brüder mit Tom Hanks. Als Theaterstück wurde „Ladykillers“ 1983 in einer Bearbeitung von Elke Körver und Maria Caleita uraufgeführt.

Die reizende, alte Witwe Wilberforth (Karin Schinagl) lebt alleine mit ihrem Papagei in einem Londoner Häuschen in Bahnhofs- und U-Bahnnähe. Einmal in der Woche kommen ihre Freundinnen zum Tee. Die idealen Voraussetzungen für Herrn Professor Marcus (Florian Janko), dort ein Zimmer im Keller zu mieten – plant er doch mit seinen skurrilen Freunden, Doctor Courtenay (Johannes Klopf), Mr. Harvey (Bernhard Jahn) und Willie (Mario Ruschak) einen Überfall auf einen Geldtransport. Als Tarnung geben die vier Gauner vor als Musikquartett zu proben, wobei die Musik hier natürlich aus der Konserve kommt.
Als Mrs. Wilberforth nach dem geglückten Raub den Tätern auf die Spur kommt, bleibt diesen nur übrig, die Mitwisserin zu beseitigen – was leichter aussieht, als es tatsächlich ist, und zu einem unerwarteten Ende führt.

Unvergessen ist der alte, britische Kinofilm, was grotesk überzeichnete Ironie und komödiantische Möglichkeiten für Schauspieler betrifft. Regisseur Raimund Stangl hat daher gut daran getan, sich weit weg von dieser unerreichbaren Vorlage zu entfernen. Sein „Ladykillers“ ist eine frische Krimikomödie, bei der die Pointen zwar vorhersehbar sind, aber mit viel Dynamik und Witz umgesetzt werden – und das mit einfallsreichen Details.
Etwas schwierig dürfte sich die Auswahl der weiblichen Darstellerinnen gestaltet haben. Schrullige, alte Ladies mit zu jungen Frauen besetzen zu müssen, kann nicht wirklich überzeugen. Da kann Mrs. Wilberforth noch so gut trippelnd über die Bühne laufen.
Dieses Problem hat Leopoldschlag bei den männlichen Schauspielern anscheinend nicht gehabt. Florian Janko spielt den gut organisierten Erfinder des verhängnisvollen Plans, Professor Marcus, Johannes Klopf wirft als dämlich lachender Dr. Courtenay ab und zu Pillen ein, und Bernhard Jahn verströmt gekonnt einen Hauch von Grausamkeit – als messerschwingender, übelgelaunter Fiesling Harvey. Mario Ruschak erliegt als dauerhungriger Willie ewig der Versuchung.
Das zweistöckige Bühnenbild mit Treppe und Lift war gut durchdacht und nicht britisch überladen.
„Ladykillers“ ist auf jeden Fall ein Stück, das unterhält.

Noch zu sehen in Leopoldschlag am: 21., 22., 27., 28. Febr., 1. März jeweils um 20 Uhr und am
23. Febr. um 15 Uhr.

OLYMPUS DIGITAL CAMERA

Keine Kommentare möglich.