Der Gott des Gemetzels – Schloßtheater Peuerbach

1. März 2015 | Von | Kategorie: Rezensionen

PeuerbachRezension von ……………………………. Verena Wiesinger

Ein Streit auf einem Spielplatz. Zwei Zwölfjährige prügeln sich, einer verliert dabei Zähne. Die Elternpaare treffen einander zu einem klärenden Gespräch. Kultiviert diskutiert man die Frage, wie man auf die Kinder einwirken kann. Friedfertig tauscht man sich über Zivilisation, Gewalt und die Grenzen der Verantwortlichkeit aus. Doch bald gehen die Meinungen auseinander und was als vernünftiger Dialog beginnt, wird zu einem Schlachtfeld an Beschuldigungen und Verletzungen.

Die französische Dramatikerin Yasmina Reza bringt in ihren zeitgenössischen Theaterstücken die bürgerlichen Fassaden erfolgreich zum Einsturz und entlarvt auf bissige und pointierte Weise das zur Schau gestellte Gutmenschentum als menschlichen, egoistischen Konkurrenzkampf.

Manuela Schlagintweit versucht sich mit diesem anspruchsvollen Stück das erste Mal in Regie und ihre Arbeit überzeugt. Tempowechsel und Figurenzeichnung lassen die 90-minütige Spielzeit schnell verfliegen. Kein Wunsch nach Pause drängt sich auf. Die Ehepaare, gespielt von Doris Amersberger, Gerhard Lackenberger, Kornelia Wagner und Herbert Wiesinger, liefern sich eine Schlacht auf der Bühne, berührend und beinhart. Sie leben ihre Figuren so authentisch, das man meint, das Stück wäre für sie geschrieben worden. Prädikat: sehenswert!

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