Auf den Punkt al dente – ein „bissfester“ Goldoni in Altschwendt

24. April 2016 | Von | Kategorie: Rezensionen

Goldoni

Rezension von ………………………….. Hermine Touschek

Die hohe Qualität der Produktionen, die das Theater Altschwendt auf die Bühne bringt, hat sie im Rahmen der Theaterreihe des Landesverbandes schon 2010 mit „Cyrano in Buffalo“ ins Landestheater geführt. Heuer begeisterte die Gruppe aus der kleinen Gemeinde im Bezirk Schärding mit „Diener zweier Herren“ von Carlo Goldoni unter der Regie von Konrad Plötzeneder. Erstmals wurde auf der Bühne des KuBiK-Saales der Volksschule gespielt.

Die Aussicht auf ein zweites Gehalt verführt den Diener Truffaldino (Gerhard Altmann) dazu, einen zweiten Herrn anzunehmen. Dass es sich aber bei seinem ersten Herrn ausgerechnet um die als Mann verkleidete Geliebte Beatrice (Romana Heinzl) seines zweiten Herrn Florindo (Günther Ebner) handelt, führt natürlich zu allerlei Problemen. Insbesondere da Truffaldino durcheinanderbringt, was durcheinanderzubringen ist.

Der Diener zweier Herren ist das bekannteste Bühnenstück des italienischen Dramatikers Carlo Goldoni. Es wurde 1746 in Mailand uraufgeführt und gilt als Höhepunkt der Commedia dell’arte.
Goldoni nahm die Figuren der Commedia als Vorlage. Er wollte aber keine moralische Botschaft vermitteln, sondern konzentrierte sich auf gute Unterhaltung. Die Komik dieses Stücks ist unübertroffen, und es tut gut, dass es nicht mit dem Holzhammer in die Gegenwart transportiert wurde. Keine krampfhaft aktuellen Bezüge oder Kostüme lenken den Zuschauer von dem ab, was es sein soll: eine witzige Komödie.

Das Stück steht und fällt mit der Figur des Truffaldino. Wer könnte diese Rolle besser spielen, als Gerhard Altmann. Er beherrscht Grimassen, wie Knautschgesicht Jerry Lewis, wirbelt mit vollem Körpereinsatz über die Bühne, oder baut schon mal einen kleinen Moonwalk à la Michael Jackson ein. Er spielt den immer hungrigen und faulen Schelm Truffaldino einfach komödiantisch perfekt.
Regisseur Konrad Plötzeneder verstand es aber auch, die anderen Figuren typengerecht zu besetzen: gelungene Charaktere und Bühnenpräsenz. Kleine, urkomische Regieeinfälle sind noch das Tüpfelchen auf dem i. Durch den knackigen Strich kommt keine Minute Langeweile auf, und der flotte Rhythmus wird durch nichts gestört. Das genial einfache Bühnenbild verdankt die Inszenierung Gerhard Altmann und Karl Zach.

Es lohnt sich doch immer wieder, die Amateurtheaterlandschaft Oberösterreichs zu erkunden. Man kann sich auf die nächste Produktion der Theatergruppe Altschwendt sicher freuen.

8676
Beatrice – Romana Heinzl
Pandolfo – Franz Pointner

Keine Kommentare möglich.